In den letzten Jahren ist das Fahren Abseits der Pisten immer beliebter geworden. Dabei vergessen Viele, dass dazu auch das nötige Know-How und die richtige Ausrüstung gehören, um sich und Andere nicht in Gefahr zu bringen.
Der Lawinenlagebericht ist dabei ein wichtiger Anhaltspunkt, um die Situation im Gelände zu beurteilen. Herausgegeben wird dieser vom Lawinenwarndienst Bayern. Auf der offiziellen Homepage kann man hier nach der Lage in Bayern oder nach den speziellen Regionen suchen. Oftmals ist es hilfreich in Grenzgebieten den Lawinenlagebericht für beide Regionen zu lesen, um die Gefahren optimal einschätzen zu können.
Hier geht's zum aktuellen Lawinenlagebericht für Bayern:

Den Lawinenlagebericht richtig lesen
In der Skala der Lawinengefahrenstufen wird angegeben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, eine Lawine auszulösen. Diese Gefahrenskala wird in fünf Stufen eingeteilt, die auch europaweit gültig ist.
Diese sollen dabei helfen, die Lawinengefahr zu beurteilen und für sich persönlich besser einschätzen zu können. Was die einzelnen Stufen genau bedeuten und was das für die Schneedeckenstabilität und Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen bedeutet, erklärt dir folgende Grafik:

Der Lawinenlagebericht ist in vier Teile aufgeteilt und geht dabei auf die folgenden Punkt ein:
1. Das Wetter
Im allgemeinen Teil des Lawinenlagebericht werden Infos zur aktuellen Wetterlage gegeben. Dabei werden nicht nur die Temperaturen betrachtet, sondern auch die Neuschneemenge, Wind und Nullgradgrenze.
2. Die Schneedecke
Hier werden der Aufbau der Schneedecke und deren Entwicklung genau beschrieben. Schwachschichten werden beschrieben und damit Schlüsse für die allgemeine Lawinengefahr gezogen. Viele Freiwillige Helfer des Lawinendienstes graben täglich Schneeprofile, um die Lage optimal einschätzen zu können.
3. Die Lawinenwarnstufe
In diesem Teil wird die Gefahrenstufe in eine der fünf Stufen eingeteilt. Hierbei werden außerdem Kriterien wie Hangexposition und Geländebeschaffenheiten mit einbezogen.
4. Die Hinweise
Im letzten Teil des Lawinenlageberichts werden besondere Hinweise oder Verhaltensempfehlungen mit auf den Weg gegeben. Gleichzeitig werden Prognosen für die weitere Entwicklung der Lawinensituation gegeben.
Arten von Lawinen
Lawinen können jederzeit aus den verschiedensten Gründen abgehen. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen drei Arten: Schneebrettlawine, Lockerschneelawine und Staublawine.

Die Schneebrettlawine
Diese Art der Lawine lässt sich an ihrem linienförmigen Abriss erkennen. Die abbrechenden Schneemassen rutschen auf der glatten, unteren Schneeschicht ab und sind daher sehr gefährlich und unberechenbar. Diese Art von Lawine löst meist ab einer Hangneigung von 30Grad aus.
Die Schneebrettlawine gilt als eine der gefährlichsten, da die Schneemassen schnell Geschwindigkeit aufnehmen und auch ohne Zusatzbelastung plötzlich abgehen können.

Die Lockerschneelawine
Der punktförmige Anriss ist ein Anzeichen für deine Lockerschneelawine. Die Schneemaßen bewegen sich kegelförmig bergab und werden nach unten hin immer breiter. Diese entstehen häufig ab einer Hangneigung von 35 Grad und nach starker Sonneneinstrahlung oder Tauwetter. Durch das hohe Gewicht von nassem Schnee können auch diese Lawinen gefährlich werden.

Die Staublawine
Diese Lawinenart kommt bei uns in den Bergen eher selten vor. Bei einer ausreichenden Fallhöhe und Schneemenge wird der Schnee aufgewirbelt und die feinen Eiskristalle vermischen sich mit der Luft. Die Staublawine kann dann sehr hohe Geschwindigkeiten aufnehmen. Wintersportler können an dem feinen Staub ersticken, da die Eiskristalle die Lunge schnell schädigen können. Daher auch bei einer Staublawine immer wachsam sein.
Anzeichen im Gelände
Beeinflusst wird die Lawinengefahr zusätzlich von ortsabhängigen Faktoren wie der Stabilität der Schneedecke, vorhandene Gefahrenstellen im Gelände und die Auslösewahrscheinlichkeit mit einer gewissen Zusatzbelastung.
Folgende Punkte können Anzeichen für eine erhöhte Lawinengefahr sein:
Triebschnee
Wichtig bei der Beurteilung der Lawinengefahr ist der Aufbau der Schneedecke und die Verbindung der Schichten. Liegt der verfrachtete Schnee, auch Triebschnee genannt, auf einer Schwachschicht reichen schon geringe Zusatzbelastungen für eine Schneebrettlawine aus.
Gelände
Auch die Geländebegebenheiten können die Lawinengefahr erhöhen. Beispielsweise sammelt sich oft frischer Triebschnee in Rinnen oder Mulden. Gletscherspalten werden außerdem meist nur oberflächlich zugeschneit und stellen damit zusätzliche Gefahren im Gelände dar.
Wind
Durch viel Wind kann sich beispielsweise kann Triebschnee zu Wechten ansammeln. Durch die Verfrachtung des Schnees von Luv nach Lee reicht eine geringe Zusatzbelastung eines Wintersportlers und die Wechte bricht ab.
Risse
Sind in einem Hang bereits Risse zu erkennen deutet dies ebenfalls auf eine erhöhte Lawinengefahr. Das Gewicht eines Wintersportlers reicht hier oft aus, um die Lawine auszulösen.
Frische Lawinen
Sind im Gelände bereits frische Lawinen zu entdecken, deutet dies auf eine sehr instabile Schneedecke hin. Je kürzer der Abgang der Lawine zurück liegt, desto höher ist auch die Gefahr in Hängen mit annähernd gleichen Begebenheiten ebenfalls Schneebretter auszulösen.
Ortovox Safety Academy
Ortovox bietet dir außerdem die Möglichkeit mehr über Lawinen und deren Aufbau online zu lernen. Im Safety Academy Lab können Neulinge viel über die Gefahren am Berg lernen und alte Hasen ihr Wissen auffrischen. Außerdem kann das Gelernte direkt online getestet werden. Die Erklärungen sind einfach und übersichtlich, daher kann ich diese Seite sehr empfehlen.
Darüber hinaus habe ich selbst Lawinenkurse vor Ort belegt, denn es ist sehr wichtig, das Gelernte und die Geräte einmal in der Praxis zu testen. Ein Onlinekurs ersetzt keinen praxisbezogenen Kurs beim Profi, sondern dient meiner Meinung nach eher als Lernunterstützung und zusätzliches, nützliches Tool.